La Dame Blanche – Meet the cast | Julia Katharina Berndt

Heidrun Eberl im Gespräch mit Julia Katharina Berndt, Bühnen- & Kostümbild

Die Handlung der Weißen Dame spielt in Schottland, 1759. Wird man das in den Kostümen oder im Bühnenbild wiedererkennen?

„Jenny und Dickson haben als einzige schottische Elemente in ihren Kostümen – Kiltstoff. Wir spielen damit als Zitat, ohne die Handlung konkret ins Schottland des 18. Jahrhunderts zu verorten. Das war für uns eine sehr bewusste ästhetische Vorentscheidung. Alle Sänger in Kilts zu kleiden, würde eher eine Distanz erzählen und die schottische Folklore vielleicht zu sehr ins Humoristische drängen. Aber für die Geschichte selbst sind Zeit und Ort irrelevant.“

Wo wird eigentlich das Bühnenbild hergestellt, so ganz ohne Werkstätten? Und wo kommen die Kostüme her?

„Die Berufsschule in Aschaffenburg war so nett und hat uns die großen Teile gebaut, für den Rest (Malarbeiten usw.) lege ich selbst mit meiner tollen Assistentin Hand an. Immerhin lernt man so ständig etwas Neues und wird mit der Zeit ganz gut darin, Dinge selbst zu bauen, das kommt mir auch im Alltagsleben zu Gute! Die Kostüme sind ebenfalls eine Mischung aus Theaterfundus, Neu-Anschaffungen, Second Hand und Flohmarkt-Funden, verbunden mit einigen Änderungen, Näh- und Färbearbeiten. Aufgrund der Größe des Chores und unserer zeitlichen und finanziellen Einschränkungen mussten wir da auch ein bisschen auf die privaten Kleiderschränke zurückgreifen. Aber so haben wir auch hoffentlich eine gute Mischung aus modernen und historischen Elementen geschaffen, was mir sehr wichtig war, da wir ja eine zeitlose Geschichte erzählen wollen.“

Du wirst auch mit Videoprojektionen arbeiten. Findest du, das Arbeiten mit Video ist heutzutage ein Muss, um an die neuen Sehgewohnheiten anzuknüpfen? 

„Auf gar keinen Fall! Das Element kann man sich zu Nutze machen, weil man mit Video anders atmosphärischer arbeiten kann, als man es mit reinem Licht könnte. Ich finde aber Video nur dann interessant, wenn es entweder ein kompletter Teil des Bühnenbilds ist, oder wenn es eine eigene Kunstform ist. Ganz schrecklich finde ich hingegen Bühnenkameras. So oft versucht Theater zu sehr, den neuen Medien hinterher zu rennen und besinnt sich nicht auf die eigenen Stärken, nämlich die Unmittelbarkeit! Video kann im besten Fall unterstützen, und das sehr gut, aber ein Muss ist es überhaupt nicht.“

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