Heidrun Eberl im Gespräch mit Hang Su, Tenor, in der Rolle des Dickson
Verrätst du uns die größte Schwierigkeit, vor die dich deine Rolle, Dickson, stellt?
„Also gesanglich gibt es eigentlich gar nichts Schwieriges. Die Herausforderung sind fast mehr die vielen Dialoge. Dickson hat ja keine Soloarie komponiert bekommen, dafür gibt es aber einige längere Dialoge und auch Monologe, wie etwa seine Erzählung über die Erlebnisse mit der Weißen Dame. Dicksons Stimmfach nennt man ‚Spieltenor‘. Da geht es weniger um das glanzvolle Aussingen als um das Schauspielern. George, die andere Tenor-Rolle ist ganz anders gestaltet seine Kavatine „Viens, gentille dame“ ist zum Beispiel richtiger Belcanto. Dickson ist da ein ganz anderer Charakter.“
Hast du dich schon beim Vorsingen bewusst für Dickson entschieden?
„Ja, ich wollte nur für Dickson vorsingen. Das hat ganz praktische Gründe: Ich bin eigentlich als Bariton ausgebildet und erst vor Kurzem zum Tenor gewechselt. Ich kann und möchte gerade noch nicht so lange so hoch singen. Aber meine Aussprache hingegen und das Schauspielerische habe ich schon gut trainiert, weswegen eine Rolle wie Dickson mir im Moment ziemlich gut passt. Ich bin gerade beim Einstieg in das Berufsleben und um jede Bühnenerfahrung, die ich sammeln kann, dankbar.“
Warum hat Dickson eigentlich so große Ehrfurcht vor der Weißen Dame?
„Zum einen ist er allgemein eher ängstlich und schüchtern. Und zum anderen hat sich sein Leben durch die Weiße Dame schlagartig geändert, ja, zum Guten gewendet. Zu einem Zeitpunkt, als er alles verloren hatte und bettelarm war, flehte er verzweifelt die Weiße Dame um Hilfe an – und sie erhörte ihn und stattet ihn mit so viel Geld aus, dass er sein Gut wieder ganz neu aufbauen konnte. Außerdem lernte er kurz darauf seine geliebte Frau Jenny kennen. Deswegen ist er der Weißen Dame sehr dankbar und fühlt sich ihr verpflichtet. Er glaubt aber auch, dass sie eine unheimlich große Macht hat. Beim letzten Mal hat sie ihm zwar etwas sehr Gutes getan, beim nächsten Mal könnte es aber etwas sehr Schlimmes sein!“
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