La Dame Blanche – Meet the cast | Julian Pontus Schirmer

Heidrun Eberl im Gespräch mit Julian Pontus Schirmer, Musikalische Leitung

Wie würdest du die Musik der „Weißen Dame“ charakterisieren?
 
„Die Musik von La Dame blanche ist ein Produkt ihrer Zeit und ihrer Umgebung: Ganz klar merkt man den Einfluss des italienischen Belcantos (Boieldieu wohnte zum Zeitpunkt der Entstehung gemeinsam mit Rossini in einem Haus); gleichzeitig arbeitet Boieldieu Volks- und Soldatenlieder in seine Musik ein. Sie ist dadurch oft spritzig und kurzweilig – es gibt aber auch düstere Momente. Einen Höhepunkt bildet das Finale des zweiten Aktes: In einem großen Ensemble stellt er den Bieterwettstreit in der Auktion um Schloss Avenel dar – eine Herausforderung für alle Beteiligten.“

Wie ist eigentlich das Orchester zusammengesetzt? Und bedeutet das für dich besondere Herausforderungen?
 
„Das Orchester der JORM besteht zum großen Teil aus Musikpädagogen und ambitionierten Amateuren. Die große Herausforderung ist es, dieses bei jedem Projekt unterschiedlich zusammengesetzte Orchester zu einem homogenen Klangkörper zu formen. Die andere Schwierigkeit stellen die sehr unterschiedlichen räumlichen und akustischen Bedingungen bei den Aufführungen dar: In Aschaffenburg und Rüsselsheim spielen wir im Orchestergraben, ein für alle Beteiligten ungewohnter Ort. In Frankfurt und Boppard befindet sich das Orchester ebenerdig zum Publikum, was große Disziplin in der Behandlung der Dynamik erfordert.“

Neben deiner praktischen Tätigkeit absolvierst du gerade ein Doppelstudium: Dirigieren und Musikwissenschaft – warum ist dir beides wichtig?

„Nach meinem Abitur war für mich klar, dass ich zwar kein Musiker werden, aber trotzdem im Bereich der Musik arbeiten wollte. Da ich geschichtlich sehr interessiert bin, wählte ich Musikwissenschaft als Studienfach. Während dieses wissenschaftlichen Studiums fehlte mir allerdings das Musizieren auf professionellen Niveau. Da man als Dirigent sowohl musiziert, sich aber – im besten Fall – auch darüber hinaus mit den Hintergründen der Stücke beschäftigt, beschloss ich, Dirigent zu werden. Nach drei Jahren Dirigierstudium merkte ich wiederum, dass mir genau diese Beschäftigung in unserem Lehrplan fehlte. Daher nahm ich das Studium der Musikwissenschaft wieder auf, welches ich in einem halben Jahr abschließen werde.“

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